Deutsche Post und Verdi kritisieren Ablehnung der vorzeitigen Portoerhöhung scharf

DHL group logoDie Deutsche Post darf das Briefporto nicht vorzeitig erhöhen. Einen entsprechenden Antrag hat die Bundesnetzagentur jetzt abgelehnt, der Logistiker konnte die Kostensteigerungen etwa für Personal und Energie nicht hinreichend nachweisen. Auf diese Entscheidung reagiert der Bonner Konzern jetzt – wenig überraschend – verständnislos.

„Wir halten die Entscheidung der Bundesnetzagentur für falsch. Der Kostendruck im Briefbereich – unter dem auch unsere Wettbewerber leiden – wird verschärft und die in den Jahren 2023 und 2024 geplanten Investitionen in eine klimaneutrale Universaldiensterbringung werden unmöglich gemacht“, betont Nikola Hagleitner, Vorständin Post & Paket Deutschland bei der DHL Group.

Den Preiserhöhungsspielraum von 1,5 Prozent p. a. für die Jahre 2022 bis 2024, welchen die Bundesnetzagentur der Post zugestanden hat, ist aufgrund der hohen Inflation und der gestiegenen Personalkosten durch die Lohnerhöhung für Tarifkräfte, „unangemessen niedrig und unzureichend“, schreibt der Konzern in seinem Statement. Dass die Deutsche Post nun erst ab 1. Januar 2025 die Portopreise erhöhen kann, wirkt sich auch negativ auf den Umbau hin zu einem klimaneutralen Unternehmen aus. Nach eigenen Angaben werde man so auch im kommenden Jahr die erforderlichen Investitionen in Nachhaltigkeit nicht stemmen können.

Verdi sieht Nachteile für Beschäftigte

Auch die Gewerkschaft Verdi hält die Ablehnung für falsch, sie sei

„völlig unverständlich und wird negative Folgen für die Beschäftigten bei der Deutschen Post AG haben“, betont die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis. „Notwendige Investitionen zur Weiterentwicklung in eine nachhaltige flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit postalischen Dienstleistungen werden nicht im erforderlichen Umfang umgesetzt werden können“, so die Folgen der Entscheidung laut Verdi.

Der gestiegene Kostendruck wird sich jetzt außerdem negativ auf die Mitarbeiter der Deutschen Post auswirken, die für ihre Arbeit gute Tariflöhne verdienen.

„Jedes Unternehmen in Deutschland hat die Möglichkeit, auf die unvorhersehbar hohe Inflation mit einer Anpassung der Preise für ihre Produkte und Dienstleistungen zu reagieren“, heißt es von der Verdi-Vorsitzenden weiter.

Sie äußerte Unverständnis dafür, warum dies der Deutschen Post nun verwehrt wird.

Geschrieben von Corinna Flemming
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.