Bündnis fordert zweigleisigen Ausbau der Eifelstrecke

Zusammenschluss von über 20 Unternehmen aus Industrie, Logistik und Tourismus setzt sich für einen zukunftsfähigen Personen-, Pendler- und Güterverkehr in der Eifel ein

Bündnis zum Ausbau der Eifelstrecke - logoStärkung der regionalen Wirtschaft durch bessere Erreichbarkeit, Förderung des Tourismus in der Eifel, Ausbau des Güterverkehrs auf der Schiene: Die Gründe für einen Ausbau der 2021 von der Hochwasserkatastrophe teilweise zerstörten Eifelstrecke sind vielseitig. Eine Stärkung des Schienenverkehrs trägt zur Nachhaltigkeit bei und senkt Emissionen im Verkehrssektor. Mehr als 20 Unternehmen aus der Region – aus Industrie, Logistik und Tourismus – haben sich daher kürzlich zusammengeschlossen, um auf die Notwendigkeit einer gut ausgebauten Eifelstrecke hinzuweisen und ihren Forderungen an die Politik Gehör zu verschaffen.

163 Kilometer, von Köln-Hürth bis Trier-Ehrang, ist die größtenteils eingleisige Eifelstrecke lang. Damit ist sie für eine Region mit über 300.000 Einwohnern die wichtigste Anbindung an den Schienenverkehr. Seit dem Hochwasser im Juli 2021 sind weiterhin nicht alle Streckenabschnitte befahrbar und somit nicht alle Landkreise in der Eifel per Bahn erreichbar. Doch nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Spritpreise und dem 49-Euro-Ticket erlebt der Bahnverkehr derzeit einen steigenden Zuspruch seitens der Bevölkerung. Für die Eifelstrecke bedeutet dies allerdings, dass die Kapazitätsgrenze bald erreicht sein wird. Bereits vor dem Hochwasser wurde die Auslastung der Gesamtstrecke mit 90-95 Prozent angegeben.

Durch die geplante Elektrifizierung der Strecke kann die Reisezeit zwischen Trier und Köln bereits verringert werden, eine nennenswerte Volumensteigerung wird damit nicht erreicht. Dennoch gibt es keine verlässlichen Planungen oder politische Aussagen für den zweigleisigen Ausbau. Dies zu ändern und sich gemeinsam für die nachhaltige und zukunftsfähige Stärkung der Region als Wohnort, Wirtschaftsstandort sowie Erholungsregion und den zweigleisigen Ausbau der Eifelstrecke einzusetzen, hat sich das Bündnis zum Ausbau der Eifelstrecke zum Ziel gesetzt.

„Wir fordern die Politik jetzt auf zu handeln“, sagt Ulrich Rust, Geschäftsführer Technik und Logistik des Gerolsteiner Brunnen. „Innerhalb der Nachhaltigkeitsstrategie des Gerolsteiner Brunnen spielt die Stärkung von Transporten auf der Schiene eine zentrale Rolle. Der zweigleisige Ausbau ist daher eine notwendige Voraussetzung, um Transporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern und so unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen.“ Zudem weist Rust auf die Attraktivität der Region für Arbeitnehmer und eine positive Weiterentwicklung des regionalen Arbeitsmarktes hin, die mit einem Ausbau verbunden wäre.

„Besonders in Bereichen, in denen der Fachkräftemangel ohnehin zu spüren ist, verstärkt sich die Thematik durch eine schlechte Verkehrsanbindung der Ballungszentren an den ländlichen Raum.“

Ähnlich sieht es auch Rüdiger Meurer, Director Transportation bei der Molkereigenossenschaft Arla Foods:

„Wir verfolgen eine ambitionierte Nachhaltigkeitsagenda vom Hof bis ins Kühlregal. Dazu gehört auch eine Optimierung der Logistik-Routen, um Kraftstoff einzusparen, und der Einsatz alternativer Lkw-Antriebe mit Biogas im Fuhrpark. Ein zusätzlicher Umschlag auf die Schiene vor den Toren unserer Molkerei würde uns eine optimale Umsetzung eines Intermodalverkehrs ermöglichen, der ebenfalls Bestandteil unserer Agenda zur CO2-Reduzierung ist.“

Aus der Sicht der Tourismusregion Vulkaneifel spricht Vera Esch, Geschäftsführerin der GesundLand Vulkaneifel GmbH:

„Der Ausbau der Eifelstrecke fördert den Tourismus und stärkt diesen für die Region wichtigen Sektor“. Die Reisedauer auf der Strecke von Köln nach Trier könne sich nach Fertigstellung der Elektrifizierung und einigen zweigleisigen Ausbauten um eine halbe Stunde reduzieren. Durch eine fast vollständige Zweigleisigkeit außerhalb von Tunnelbereichen sei eine weitere Reduzierung um 15 Minuten möglich. „Das nicht nur für Tagestouristen, sondern darüber hinaus auch für Pendler von großer Bedeutung“, so Esch.

Der kombinierte Verkehr (KV) aus Straße, Schiene und Wasserstraße ist für den Hafen Trier der Hebel zur Anbindung der regionalen Wirtschaft an die europäischen und interkontinentalen Güterverkehrsmärkte. Zur Zielerreichung wird die Hafengesellschaft als Betreiber des Logistik Hubs diesen in den nächsten fünf Jahren erweitern und modernisieren. Damit die Wirtschaft der Großregion ihren Beitrag zur Verkehrswende leisten kann, ist es begleitend zu den Bauaktivitäten im Hafen erforderlich, dass die benötigte Infrastruktur außerhalb seines Einflussbereichs ebenso ausgebaut wird.

„Hierzu gehört auch die Verbesserung der Schienenanbindung aus und in den Hafen Trier,“ sagt Volker Klassen, Geschäftsführer der Trier Hafengesellschaft mbH. „Die Elektrifizierung und somit die Ertüchtigung der Eifelstrecke für den Güterverkehr ist dafür ein wichtiges Projekt.“

„Bereits vor rund zwanzig Jahren wurden beim Bahnhof Gerolstein die Möglichkeiten für Gütertransporte geschaffen“, erklärt Hans Ludwig, Geschäftsführer der Ludwig Spedition- und Handelsgesellschaft.

Die passenden infrastrukturellen Bedingungen sind aber nicht nur in Gerolstein zu finden. Große Abschnitte der Strecke bieten aufgrund einer jahrzehntelangen zurückliegenden Zweigleisigkeit weiterhin ausreichend breite Gleisbetten für ein zweites Gleis.

„Die Politik sträubt sich vor den Investitionen, dabei liegen die Vorteile auf der Hand. Nicht nur für uns Logistikunternehmer, sondern vor allem für die Region.“

Gespräche mit Politik geplant

Für die nächsten Schritte hat das Bündnis ein Positionspapier formuliert, das die Forderungen an die Politik festhält. Nun sollen Gespräche mit der Kommunal- und Landespolitik sowie weiteren Bahn-Stakeholdern geführt werden.

Quelle: Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG