Lieferando-Mutter verbucht 3,5 Milliarden Euro Verlust

Just Eat.co.ukAufgrund der Coronapandemie machte Just Eat Takeaway im ersten Halbjahr 2021 ziemlich gute Geschäfte. Da man an diese Erfolge aufgrund verschiedener Faktoren nicht direkt anknüpfen konnte, fällt der aktuelle Halbjahresbericht im Vergleich entsprechend schlechter aus. So verzeichnete der Konzern nicht nur einen Rückgang der Bestellungen um sieben Prozent, sondern musste auch einen eklatanten finanziellen Verlust verbuchen. Mit insgesamt 3,5 Milliarden Euro Verlust rutschte Just Eat Takeaway deutlich in die roten Zahlen ab. Schuld sei der Kauf des US-Lieferunternehmens Grubhub – welches man mittlerweile schon wieder abstoßen möchte.

Für Grubhub werden bereits neue Abnehmer gesucht

Die Akquisition von Grubhub im Jahr 2020 sorgte nicht nur dafür, dass Just Eat Takeaway einer der größten Essenslieferdienste der Welt wurde, sondern verschaffte dem Unternehmen auch ein Standbein in den USA. Die Nachwehen dieser eigenkapitalfinanzierten Übernahme bekam der niederländische Dienst jetzt zu spüren.

So gehen allein 3 Milliarden Euro des aktuellen Halbjahresverlustes auf Abschreibungen im Zuge der Übernahme zurück. Betrachtet man die übrigen Verluste von rund 500 Millionen Euro, fällt der Vergleich zum ersten Halbjahr 2021, mit einem Minus von 486 Millionen Euro, wesentlich weniger drastisch aus.

Wie Just Eat Takeaway bereits im April dieses Jahres verkündete, soll Grubhub wieder abgestoßen werden. Derzeit suche man Abnehmer, welche den US-Dienst vollständig oder zumindest teilweise abkaufen wollen.

Umsatz wächst um sieben Prozent

In Anbetracht von Inflation und sinkender Kauflaune zeigt sich der Konzern dennoch zufrieden mit der stabilen Umsatzentwicklung. So konnte man mit den weltweiten Geschäften im ersten Halbjahr 2022 einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro generieren, was ein Wachstum von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum darstellt (H1 2021: 2,6 Milliarden Euro).

Zwar ging die Zahl der Bestellungen insgesamt betrachtet zurück, doch konnte dies durch einen durchschnittlich höheren Transaktionswert einigermaßen ausgeglichen werden. Der Bruttotransaktionswert (GTV) stieg von 14,1 Milliarden im Vorjahr auf 14,2 Milliarden Euro in 2022.
Just Eat Takeaway sieht sich dennoch auf dem Pfad zur Profitabilität

„Nach einer Phase des ausnahmslosen Wachstums ist JustEatTakeaway.com mittlerweile doppelt so groß wie noch vor der Pandemie. Während dieses Wachstum beachtliche Investitionen erforderte, konzentrieren wir uns weiterhin auf die Umsetzung unserer Strategie, um hochprofitable Essenslieferdienste aufzubauen und zu betreiben“, kommentierte CEO Jitse Groen den Bericht.

Für das restliche Jahr erhofft sich Just Eat Takeaway weiterhin, zumindest stabil zu bleiben und im Bereich Bruttotransaktionswert leicht zuzulegen. Im kommenden Jahr möchte das Unternehmen aber endlich die roten Zahlen hinter sich lassen und profitabel werden.

Geschrieben von Ricarda Eichler
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Onlinehändler-news.de veröffentlicht.