Experten befürchten Insolvenzwelle unter Transportfirmen

Deutschland-KarteViele Logistiker könnte die aktuelle Sprit-Situation die Liquidität kosten.

Der Dieselpreis hat in den vergangenen Wochen nie dagewesene Höhen erreicht. Was für die einen eine ärgerliche Entwicklung ist, könnte andere die Solvenz kosten: Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V. warnt beispielsweise davor, dass die horrenden Preise an den Zapfsäulen eine Pleitewelle unter KMU aus der Logistikbranche auslösen könnten, berichtet auch die WirtschaftsWoche.

„Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen sind nicht mehr in der Lage, die steigenden Diesel- und Gaspreise zu stemmen“, sagt Carsten Taucke, Präsidiumsmitglied des Verbandes in einem Statement. „Ohne ein schnelles Eingreifen der Politik, welches zu langfristigen Lösungen führt, droht der Transportbranche eine Insolvenzwelle, die auch die Versorgung der Bevölkerung in Gefahr bringt.“

Ein richtiger Schritt zur Unterstützung betroffener Firmen sei zwar die jüngst beschlossene Senkung der Mineralölsteuer gewesen, allerdings sei dies nach Meinung des Verbandes noch nicht ausreichend und könne entsprechend nur für eine kurzfristige Entlastung sorgen.

Dieselpreise sind nur die Spitze des Eisbergs

Die massiv gestiegenen Dieselpreise sind derweil nur einer von vielen Aspekten der derzeitigen Situation, die im Zusammenspiel die kritische Lage ausmachen. Nachdem die Lieferketten bereits durch die Pandemie belastet waren, findet aufgrund des Ukraine-Krieges und die daraus resultierenden Sanktionen gegen Russland und Belarus eine weitere Verschärfung statt.

Taucke verweist auf gestörte oder teils sogar unterbrochene Transportwege zu Luft, See oder Schienene. Dabei seien die betroffenen Regionen in Osteuropa entscheidend für den Transport von Waren zwischen Asien und Europa. Da Firmen gezwungen seien, auf alternative Routen bzw. Transportmittel zurückzugreifen, sehen sie sich mit steigenden Kosten konfrontiert. Fast jeder dritte Groß- und Außenhändler sieht sich selbst demnach von aktuellen Sanktionen oder auch Gegensanktionen rund um den Krieg in der Ukraine betroffen.

Personalmangel stellt Firmen vor weitere Schwierigkeiten

Auch der Personalmangel sei in der Logistikbranche immer noch gegenwärtig: „Auf den Personalmangel in der Logistik gibt es bislang keine Antworten der Politik, obwohl dieser seit Längerem akut besteht. Die Lage spitzt sich durch den Konflikt in der Ukraine nochmal zu. Viele Fahrer stammen aus der Ukraine und Russland. Auch polnische Fahrer scheinen auszufallen, da sie in Wehrbereitschaft versetzt wurden. Die Ausfälle können wir nicht ersetzen“, gibt Taucke weiter zu bedenken. Die Zahl der fehlenden Berufskraftfahrer gibt er derweil mit rund 60.000 bis 80.000 an.

Geschrieben von Tina Plewinski
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.