RICS: Nachfrage nach grünen Immobilien wächst
Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht der RICS, an dem rund 4.000 Immobilienexperten weltweit teilgenommen haben, zeigt, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Gebäuden weltweit gestiegen ist. Doch die Unsicherheit bei der Gesetzgebung und der Mangel bei Messungen hindern die Branche daran, die Netto-Null-Ziele wirklich zu erreichen.
Mehr als die Hälfte der Befragten weltweit berichtet, dass die Nachfrage der Mieter nach grünen und nachhaltigen Gebäuden in den letzten 12 Monaten zugenommen hat. Der größte Anteil (ca. 42 %) stellen einen leichten Anstieg fest, während etwa 11 % einen deutlichen Aufschwung sehen. In Europa liegen die Werte für einen leichten Anstieg bei 53 % und für einen deutlichen Anstiegt bei 24 %. Im Vergleich dazu liegen die Werte für Deutschland je bei 53,5 bzw. ca. 31 %.
Die Ergebnisse im Bereich Investment zeigen weitgehend ähnliche Trends. Fast zwei Fünftel (39 %) der Umfrageteilnehmer weltweit berichten von einem leichten Anstieg der Investorennachfrage nach grünen Immobilien in den letzten 12 Monaten. Zudem stellen inzwischen fast 15 % einen deutlichen Anstieg der Nachfrage fest. In Deutschland ist laut 53,5 % der Umfrageteilnehmer ein leichter Nachfrageanstieg zu verzeichnen (Europa: 38 %) und laut 31 % (Europa: 39 %) ein deutlicher Anstieg. Insgesamt lag der Wert für Deutschland damit bei 84, 5 % (Vorjahr: 87 %, 38 % leichter Anstieg und 49 % Prozent deutlicher Anstieg).
Hohe Anschaffungskosten werden von fast drei Fünfteln der Befragten weltweit als eines der Haupthindernisse für den Erwerb grüner Gebäude angesehen. Ein erheblicher Anteil der Fachleute (rund 40 %) ist der Meinung, dass der Mangel an Belegen für eine Kapitalrendite und Unsicherheit sowie der Mangel an Daten über die Vorteile des Erwerbs umweltfreundlicher Gebäude ein entscheidendes Problem sind. Darüber hinaus nennt knapp ein Drittel der Befragten weltweit mangelndes Wissen, mangelndes Bewusstsein und mangelnde Expertise der Anleger in Bezug auf grüne Immobilien als Haupthindernis.
Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorsitzende des RICS European World Regional Board (EWRB):
„Die Dekarbonisierung ist im Real Estate Sektor noch zu langsam und nicht ausreichend effektiv. Die Branche muss ihre Emissionen bis 2030 um 50 % reduzieren, wenn sie bis 2050 Netto-Null erreichen will. Dabei muss der graue Kohlenstoff bis 2030 branchenweit um mindestens 40 % verringert werden. Diese Ziele sind bei gleichbleibendem Tempo der Umsetzung nicht zu erreichen. Ein Bündel von Maßnahmen und Standards wird notwendig werden, um den Prozess und die Implementierung zu unterstützen. Die Messung von Kohlenstoffemissionen über den gesamten Lebenszyklus hinweg muss zur gängigen Praxis werden. Praktiken der Kreislaufwirtschaft müssen Einzug halten und Qualifizierungsmaßnahmen sind auf allen Ebenen notwendig.“
Quelle: Royal Institution of Chartered Surveyors