Massenentlassung:
Paketdienst DPD streicht 1.400 Stellen
DPD sieht sich gezwungen, umfangreiche Einschnitten in der Belegschaft vorzunehmen. 1.400 Arbeitsplätze will der Paketdienst DPD streichen – anteilig gesehen betrifft der Schritt rund jeden siebenten der bisher 9.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens. Das hat der Logistiker nach Angaben der Tagesschau am Donnerstag angekündigt. Die Umsetzung dieser Einsparungsmaßnahme solle im Verlauf der kommenden zwei Jahre erfolgen.
Hintergrund der Entscheidung sind schlechte Geschäfte des Logistikers, der demnach „die Wettbewerbsfähigkeit stärken und die langfristige Leistungsfähigkeit zurückgewinnen“ wolle, heißt es weiter. Laut Unternehmenschef Björn Scheel soll DPD „fit und agil“ für die kommenden Jahre gemacht werden.
Nach dem Corona-Boom folgte der Abwärtstrend
Die Pandemie sorgte in der Branche der KEP-Dienstleister für einen enormen Aufschwung: Ein Plus von sieben Prozent beim Transportvolumen verzeichnete DPD im Jahr 2021. Mit dem Abflauen der pandemischen Lage sank auch die Nachfrage und so wickelte der Logistiker 2022 mit 412 Millionen Sendungen rund 8,8 Prozent weniger ab.
Zusätzliche Belastung entstanden der Branche in den vergangenen Monaten vor allem durch die hohe Inflation, entsprechende Kostensteigerungen sowie das veränderte Verhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Stellenstreichungen tragen den schwierigen Marktbedingungen Rechnung und sollen laut DPD „so sozialverträglich wie möglich“ erfolgen.
Verdi fordert höhere Zuschläge und mehr Urlaub für Logistik-Beschäftigte
Die Ankündigung der Massenentlassung bei DPD fällt in eine Zeit, in der Verdi um bessere Arbeitsbedingungen für Angestellte in der Logistik- und Speditionsbranche kämpft. Am vergangenen Mittwoch begannen etwa die Verhandlungen für einen neuen Manteltarifvertrag für die Speditions-, Logistik- und Kurier-, Express-, Paketdienstbranche NRW. Die Ziele hatte die Gewerkschaft bereits im Vorfeld klar umrissen: Neben drei zusätzlichen Urlaubstagen sollen Beschäftigte der Branche statt vom bisherigen Urlaubsgeld von einem 14. Monatsgehalt profitieren. Auch deutlich höhere Zuschläge für Nachtarbeit sowie Arbeit an Sonn- und Feiertagen werden anvisiert.
Insgesamt vertrete Verdi im Zuge der Verhandlungen nach eigenen Angaben rund 176.000 Menschen, darunter Mitarbeitende großer Logistiker wie DHL Logistik NRW, aber auch Hermes, UPS sowie Schenker und FedEx, aber auch DPD.
Die Forderungen sollen laut der Verkehrsrundschau offenbar nicht nur den aktuellen Angestellten zugutekommen, sondern seien auch mit Blick auf die Zukunft und speziell den Fachkräftemangel vonnöten: Denn nur auf Basis echter Verbesserungen der Arbeitsbedingungen könne eine Lösung der Personalproblematik erfolgen.
Geschrieben von Tina Plewinski
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.