Pünktlichkeit:

Deutsche Bahn verpasst ihre Ziele deutlich

Deutsche Bahn - logo2023 wird die Deutsche Bahn ihre eigenen Pünktlichkeitsziele erneut deutlich verfehlen. Nur zwei Drittel der Züge kommen pünktlich. Deutsche Bahn und Pünktlichkeit gehen nicht gut zusammen. Pendler und Vielfahrer können davon ein Lied singen. Und auch die Bahn selbst weiß um das Missverhältnis. Der Konzern hat nun eingeräumt, seine selbst gesteckten Pünktlichkeitsziele auch 2023 nicht zu erreichen. „Mit einer Pünktlichkeit von rund 66 Prozent in den ersten zehn Monaten ist klar, dass die angestrebte Pünktlichkeit von rund 70 Prozent für 2023 nicht mehr zu erreichen ist“, erklärt ein Bahn-Sprecher laut ZDF.

Das Problem ist in diesem Jahr sogar noch größer geworden. 2021 kamen noch 75,2 Prozent der Züge pünktlich an, im vergangenen Jahr waren es nur noch 65,2 Prozent. In der Gesamtbilanz für 2023 könnte es sogar noch weniger werden, da sich das Problem in Richtung Jahresende eher verschärft. Im Oktober galten nur 58,6 Prozent der ICE- und IC-Züge als pünktlich, auch wegen vieler Baustellen.

Geschönte Statistik, marode Infrastruktur

Dabei sind die Zahlen sogar noch wohlwollend zu lesen. Als pünktlich gilt ein Zug, wenn er nicht mehr als sechs Minuten Verspätung hat. Verpasste Anschlüsse gehen aus der Statistik nicht hervor und auch komplett ausgefallene Züge werden gar nicht berücksichtigt. Hauptgrund für die vielen Verspätungen ist die marode Infrastruktur, die Jahr für Jahr schlechter wird. Im Oktober waren fast drei Viertel der Züge von mindestens einer Baustelle betroffen. Als Beispiel wird die Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim genannt, bei der es täglich zu mindestens einer Störung komme.

Detlef Neuß vom Fahrgastverband Pro Bahn bezeichnet die Situation als „nicht mehr akzeptabel“. Er verweist zudem auf die schlechte Performance bei der Kundeninformation. Die App der Bahn sei vollkommen überfordert, Frust bei den Fahrgästen nachvollziehbar. Darüber hinaus sagt Neuß:

„Aus meiner Sicht liegt es auch am Mangel an Wagen, am Mangel an Personal. Dann kommt der Verschleiß an den Strecken dazu, die vielen Langsamfahrstrecken.“

Neuß glaubt nicht, dass sich kurzfristig etwas verbessern werde.

„Wir werden mit der Situation bis in die 30er Jahre leben müssen“, so Neuß.

Eine Mitschuld gibt er auch der Politik, die in den vergangenen Jahrzehnten zu viel versäumt habe.

Geschrieben von Christoph Pech
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.