10 Jahre ERFA Gleisanschluss
Gemeinsam mehr Güter auf die Schiene bringen
Vor 10 Jahren wurde die erste Gruppe der ERFA Gleisanschluss in Bayern gegründet. In dieser Zeit ist es den ERFA-Gruppen gelungen, durch den intensiven Erfahrungsaustausch Fragen und Probleme miteinander zu diskutieren, Lösungen zu schaffen und die erfolgreiche Umsetzung zum eigenen neuen oder reaktivierten Gleisanschluss auf den Weg zu bringen. Inzwischen arbeiten drei Regionalgruppen in Deutschland daran, großen und mittelständischen Unternehmen zum eigenen Gleisanschluss zu verhelfen.
2013 wurde die erste Erfahrungsaustauschgruppe ERFA Gleisanschluss in Bayern vom Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik, der AnschlussBahnProfis Ingenieurbüro GmbH und der LKZ Prien GmbH (Logistik-Kompetenz-Zentrum in Prien) mit regionaler Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr ins Leben gerufen. In diesem Jahr kann eine deutlich größere und sehr erfolgreiche ERFA Gleisanschluss das 10-jährige Jubiläum und die erreichten Erfolge feiern.
Bei der Verlagerung der Gütertransporte von der Straße auf die Schiene zur Senkung des CO2-Ausstoßes ist auf den Gleisanschluss – die erste bzw. letzte Meile im Schienengüterverkehr – ein besonderes Augenmerk zu richten. Gleisanschlüsse binden Unternehmen und ganze Industrieviertel an das öffentliche Eisenbahnnetz an und dienen der Zu- und Ablieferung von meist eigenen Gütern. Ein Gleisanschluss bietet die direkte Verknüpfung eines Unternehmens mit dem Netz des nationalen und internationalen Schienengüterverkehrs und stellt eine wichtige Schnittstelle zu der verladenden Wirtschaft dar. Er ist ein wichtiger Baustein in der Bewertung der Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs und trägt nachhaltig zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und zur Verminderung der Straßenverkehrsbelastung bei.
Die mittlerweile drei ERFA-Gruppen Bayern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt betreuen inzwischen über 40 große oder mittelständische Unternehmen mit einem eigenen Gleisanschluss. Die Branchenvielfalt der Mitglieder reicht von der Chemie-, Holz- und Bauindustrie bis hin zur Automobillogistik. Interessanterweise sind die Erfahrungen und Lösungen in den Gleisanschlüssen trotz unterschiedlicher Produkte und Mengen ähnlich, da dieselben Vorschriften und bahnspezifischen Kosten bestehen.
Dr. Agnes Eiband, Geschäftsführerin der ERFA Gleisanschluss GmbH betont:
„Ein eigener Gleisanschluss ist natürlich eine große Herausforderung, dennoch ist er auch eine wertvolle Chance für einen nachhaltigen Unternehmensbeitrag. Meist sind nur wenige Mitarbeiter eines Unternehmens dafür zuständig und auch fachlich befähigt, da der Fokus der Unternehmen meist auf den wertschöpfenden Tätigkeiten beispielsweise in der Produktion liegen. Gerade die Logistik-Mitarbeiter, die für den Gleisanschluss verantwortlich sind, müssen sich relativ eigenständig mit der komplexen Welt der Bahn mit ihren vielen Vorschriften und Abhängigkeiten auseinandersetzen. Sie benötigen daher den spezifischen fachlichen Austausch mit anderen Gleisanschließern, mit denen sie gemeinsam neue Lösungsideen aus der Praxis diskutieren können.“
Durch die aktuellen Rahmenbedingungen steigt der Druck auf Gleisanschließer, sich weiter zu informieren und zu vernetzen. Dies wird auch durch das gesteigerte Interesse an ERFA-Neumitgliedschaften deutlich. Damit können die Vorteile einer moderierten Vernetzung und des Informationsaustausches innerhalb der Mitglieder und mit übergeordneten Verbänden stetig ausgebaut werden.
Dr. Bernd Seidel, ERFA-Moderator für Sachsen-Anhalt und Niedersachsen und Geschäftsführer ConTrack GmbH, freut sich auf das nächste Treffen der Niedersachsen-Gruppe am 7. November 2023 bei der Stadt Barsinghausen: „Gemeinsam mit unseren Mitgliedern wollen wir in den jeweiligen Regionen unterstützen, dass vorhandene Gleisanschlüsse erhalten bleiben und weitere für Bahnverkehre reaktiviert werden. Das Güteraufkommen im Einzelwagen- und Ganzzugverkehr kann erhöht und ausgebaut werden.“
Projektleiter und ERFA-Moderator Andreas Krapf vom Logistik-Kompetenz-Zentrum (LKZ) Prien organisiert die nächsten Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt und Bayern. In Sachsen-Anhalt findet am 28. September 2023 das nächste Treffen bei der Firma Südzucker AG im Werk Zeitz statt und in Wolnzach erwartet die ERFA-Gruppe Bayern als Gast bei ARS Altmann, am 14. November 2023, ebenfalls wieder ein spannendes Programm mit Fachvorträgen, Erfahrungsberichten und eine Vor-Ort-Besichtigung.
Andreas Krapf ist von den Vor-Ort-Terminen, die Gelegenheit zum persönlichen Austausch bieten, überzeugt:
„Jedes Treffen bietet den ERFA-Mitgliedern interessante Einblicke in die betrieblichen Abläufe eines Gleisanschließers und eine einmalige Plattform für den Erfahrungsaustausch verbunden mit Fachvorträgen und Werksbesichtigungen.“
Quelle und Bildquelle: LKZ Prien GmbH