Umgang mit Retouren: Fast jeder sechste Händler setzt primär auf Entsorgung

Noch immer wird ein Teil der Rücksendungen direkt entsorgt, was sowohl finanzielle als auch umwelttechnische Herausforderungen mit sich bringt.

Rücksendungen, die nicht wieder in den direkten Verkauf gehen, werden von 17 Prozent der Unternehmen vornehmlich entsorgt. Das geht aus einer aktuellen Studie von DHL Supply Chain hervor. Da die Anzahl der Retouren in den letzten zwei Jahren allerdings um durchschnittlich 19 Prozent gestiegen ist, sehen immer mehr Händler einen Drang zur Veränderung im Umgang mit den Retouren.

Laut der Studie, für die E-Commerce-Entscheidungsträger in Einzelhandels- und Konsumgüterunternehmen befragt wurden, erwägt fast die Hälfte der Unternehmen Änderungen bei der Retourenabwicklung, um die Kosten und Umweltauswirkungen von Retouren zu senken. Hier sind die Retourenprozesse allerdings noch immer eine der größten Hürden, da sie aktuell noch nicht für das derzeit große Volumen ausgelegt sind. Viele Einzelhändler tun sich weiterhin schwer, die zurückgegebenen Artikel effektiv zu verarbeiten und den maximalen Wert aus ihnen herauszuholen, was zu finanziellen Verlusten und Umweltbelastungen führt.

Wendepunkt bei der Retourenproblematik

Obwohl die finanzielle Belastung durch Rücksendungen aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Instabilität stärker zu spüren ist, bleibt die Sorge um die Umwelt dennoch eine der wichtigsten Antriebskräfte für Veränderungen. Ein Drittel der Unternehmen gab laut der Untersuchung an, dass sie bereits die mit der Rücksendung verbundenen Kohlenstoffemissionen berechnen, und ebenso viele planen, damit zu beginnen. Darüber hinaus haben fast neun von zehn Einzelhändlern Pläne, um die mit Retouren verbundenen Kohlenstoffemissionen zu reduzieren.

Neben der Retourenabwicklung erwägen Unternehmen auch den Einsatz von Technologien zur Verringerung des Retourenaufkommens, z. B. durch virtuelle Umkleidekabinen. Ein Viertel der befragten Händler prüft außerdem die Erhebung von Gebühren für Rücksendungen, die nicht im Geschäft erfolgen. Diese Änderungen werden jedoch mit Vorsicht betrachtet, da man befürchtet, dass sie sich auf die Kunden auswirken könnten.

„Wir haben einen Wendepunkt bei den Retouren erreicht, sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht, und die Einzelhändler tun gut daran, ihre derzeitigen Retourenprozesse und ihre Lieferketten zu überprüfen“, betont Nabil Malouli, Senior VP E-Commerce & Retouren bei DHL Supply Chain beim Portal deliveryx. „Unsere Untersuchung zeigt, dass das Kundenerlebnis für die Einzelhändler nach wie vor oberste Priorität hat, aber das muss nicht durch drastische Änderungen der Retourenpolitik geopfert werden.“

Geschrieben von Corinna Flemming
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.