FedEx: Gewinnwarnung lässt Aktien von Post und Logistikern einbrechen
Für den KEP-Dienstleister aus den USA lief es im letzten Quartal schlecht. Das wirkt sich auch auf andere Branchengrößen aus.
FedEx kämpft mit sinkenden Paketmengen und Umsätzen: Vor allem im Express-Segment gingen die Erlöse deutlich zurück und lagen etwa 500 Millionen US-Dollar unterhalb der Unternehmensprognose. Ebenso brachen die Umsätze von FedEx Ground ein, hier wurden rund 300 Millionen US-Dollar weniger erwirtschaftet als erwartet.
„Die globalen Volumina gingen zurück, als sich die makroökonomischen Trends im weiteren Verlauf des Quartals sowohl international als auch in den USA deutlich verschlechterten. Wir gehen diese Gegenwinde schnell an, aber angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich die Bedingungen änderten, liegen die Ergebnisse des ersten Quartals unter unseren Erwartungen“, erklärte Raj Subramaniam, CEO der FedEx Corporation, im Zuge der Veröffentlichung der vorläufigen Quartalszahlen.
In der Folge strich FedEx seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr – mit enormen Konsequenzen für den Aktienmarkt.
Größter Kursrückgang seit über 40 Jahren
Die FedEx-Aktie brach nach dieser Gewinnwarnung um 21,4 Prozent ein. Nach Angaben des Manager Magazins stellt dies den größten Kursrutsch an der Wall Street seit über vier Jahrzehnten dar.
Das Ergebnis des Paketdienstleisters habe die Sorge um eine drohende Rezession merklich befeuert. „Die Zahlen von FedEx bestätigten einen Abschwung der Weltwirtschaft und drohende Rezessionen in Amerika und Europa“, zitiert die Tagesschau im Zuge dessen den Analysten Ole Hansen von der Saxo Bank zur aktuellen Lage.
„Was die Leute beunruhigt, ist die Frage, ob dies der Frühindikator für Schlimmeres sein kann.“
So fielen die Aktien der Deutschen Post um rund 5 Prozent auf 33,65 Euro. Damit sanken sie fast auf das Jahrestief der Xetra im Juni. Aber auch die Anleger von Logistikriesen wie Kühne+Nagel, Hapag-Lloyd und Moeller Maersk wurden vorsichtiger: Bei Letzterem verloren die Aktien um 4 Prozent – das tiefste Niveau seit April letzten Jahres. Bei Hapag Lloyd verloren sie über 7 Prozent. Bei den beiden Reederei-Konzernen werden sich die Frachtraten voraussichtlich im nächsten halben Jahr halbieren – was für entsprechend vorsichtigere Investoren sorgt.
FedEx: Einstellungsstopp und weniger Flüge
FedEx gilt als wichtiger Luftfrachtanbieter im asiatisch-pazifischen Raum. Die derzeitigen Umsatzeinbußen erklärte das Unternehmen deshalb mit den makroökonomischen Entwicklungen in Asien und im Zuge dessen auch Herausforderungen beim Service in Europa. Analysten von JP Morgen vermuten laut Manager Magazin, dass das schlechte Ergebnis durch ein Ausbleiben einer „Frachtwelle“, die es nach den Corona-Lockerungen in China hätte geben müssen, zustande kam.
FedEx verfolgt künftig einen strengen Sparplan:
„Obwohl diese Leistung enttäuschend ist, beschleunigen wir unsere Bemühungen zur Kostensenkung aggressiv und evaluieren zusätzliche Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung, zur Senkung der variablen Kosten und zur Umsetzung struktureller Kostensenkungsinitiativen“, kündigte Konzernchef Raj Subramaniam an.
So soll es weniger Flüge geben und Maschinen vorübergehend geparkt werden. Etwa 90 FedEx-Office-Standorte und fünf Unternehmensstandorte werden geschlossen. Arbeitsstunden werden gekürzt und es gibt einen Einstellungsstopp, Sortiervorgänge sollen zusammengefasst und der Sonntagsbetrieb an einigen FedEx-Ground-Standorten eingestellt werden. Die Auswirkungen des massiven Nachfragerückgangs sollen durch diese Maßnahmen bis zum Ende des Geschäftsjahres 2023 gemildert werden. Auch sei das Unternehmen zuversichtlich, dass man so die Finanzziele für das Geschäftsjahr 2025 erreichen könne.
Geschrieben von Hanna Behn
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.