Amazon schreibt Nettoverlust von 2 Milliarden Dollar – und überrascht dennoch

Amazon.comAmazon hat seine Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Trotz eines hohen Nettoverlusts waren die Analysten positiv überrascht.

Mit enttäuschten Anlegern und trüben Aussicht hatte Amazon die Präsentation seiner letzten Quartalszahlen abgeschlossen, wodurch die Erwartungen an die nun veröffentlichte Bilanz des zweiten Quartals nicht allzu hoch ausfielen. Doch allen Befürchtungen zum Trotz konnte Amazon nun positiv überraschen.

Betriebsgewinn hat sich halbiert

Während die Analysten von 119,1 Milliarden Dollar an Umsätzen ausgegangen waren, präsentierte der Konzern einen Umsatz in Höhe von 121,2 Milliarden Dollar. Dies entspricht einem Wachstum von immerhin 7 Prozent, berichtet die FAZ. Ein Blick auf das Nettoergebnis offenbart allerdings einen deutlichen Verlust von 2,0 Milliarden Dollar, der unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass die Beteiligung am E-Autobauer Rivian kräftige Werteinbußen verzeichnet hatte.

Lag der Betriebsgewinn zuletzt noch bei 7,7 Milliarden Dollar, hat er sich im zweiten Quartal mehr als halbiert und erreichte nur noch einen Wert von 3,3 Milliarden Dollar. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass die Experten jedoch noch von einem deutlich schlechteren Abschneiden ausgegangen waren, wodurch die Erwartungen immerhin um mehr als das Doppelte übertroffen wurden, so die Tagesschau.

Cloud weiter stark, Online-Handel weiter schwach

Der Höhenflug der Cloud-Sparte bleibt indes ungebrochen: Der Bereich rund um die Amazon Web Services (AWS) verbuchte ein Umsatzplus von satten 33 Prozent auf 19,7 Milliarden Dollar. Noch einen Hauch besser sieht es sogar beim Betriebsergebnis aus: Hier kletterte der Gewinn um deutliche 36 Prozent auf insgesamt 5,7 Milliarden Dollar. „Das war mehr als der konzernweite Betriebsgewinn, was heißt, alle anderen Sparten waren zusammengerechnet defizitär“, fasst die FAZ zusammen.

Weiterhin Schwächen zeigt – wie bereits im ersten Quartal des Jahres – die Online-Handelssparte. Die Umsätze konnten hier die Zahlen des Vorjahreszeitraums nicht ganz erreichen und lagen um 4 Prozent zurück.

Personalabbau und verbesserte Produktivität

Nachdem der Konzern in der jüngsten Vergangenheit in rasantem Tempo weiter gewachsen war und in diesem Rahmen auch bekennen musste, Überkapazitäten beim Personal sowie im logistischen Netzwerk aufgebaut zu haben, hat Amazon versucht, Gegenmaßnahmen einzuleiten: Es dürfte also für einige nicht überraschend kommen, dass Stellen gekappt wurden und die Zahl der Mitarbeiter im zweiten Quartal um fast 100.000 auf immer noch 1,52 Millionen Menschen sank. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum kann Amazon allerdings noch immer ein Plus von knapp 200.000 Angestellten in Voll- und Teilzeit verzeichnen.

Obwohl Amazon, so wie andere Unternehmen auch, aktuell mit der hohen Inflation und hohen Energie- sowie Transportkosten zu kämpfen hat, habe Amazon-CEO Andy Jassy bei der Kostenkontrolle von Fortschritten gesprochen: Der Konzern habe es demnach geschafft, nicht nur die Produktivität innerhalb seiner Lager, sondern auch innerhalb des hauseigenen Liefernetzes zu optimieren. Auch durch diese Positiventwicklung konnte es allerdings nicht vermieden werden, dass die betrieblichen Ausgaben stiegen, und zwar auf 117,9 Milliarden Dollar, was einem Zuwachs um 12 Prozent entspricht.

Amazon erhofft sich beschleunigtes Umsatzwachstum

Alles in allem scheint Amazon auch wieder etwas positiver in die Zukunft zu blicken. Nach aktuellem Stand will der Konzern das Wachstum des Umsatzes ein Stück weit beschleunigen und peilt in diesem Zuge eine Erhöhung zwischen 13 und 17 Prozent an. Dem gegenüber stehen jedoch weiterhin trübe Prognosen beim Betriebsergebnis: Hier wird ein Rückgang erwartet.

Geschrieben von Tina Plewinski
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Amazon-Watchblog.de veröffentlicht.