So will Amazons Logistik-Chef den Fachkräftemangel bekämpfen
Dass die Logistik zur Versorgung der Bevölkerung einen enormen Stellenwert hat, führte die Corona-Pandemie vielen vor Augen. Doch wie kann sich die Branche aktuellen Herausforderungen stellen?
Logistikfirmen stehen derzeit unter enormem Druck – angefangen von den Problemen mit der Corona-Pandemie über die u. a. daraus folgenden Verzögerungen auf zahlreichen Lieferrouten und mit unterschiedlichen Transportmitteln, einem eingeschränkten Warenverkehr und hohen Energiekosten aufgrund des Ukraine-Kriegs bis hin zu dem ohnehin bestehenden und sich verschärfenden Fachkräftemangel. Um auf solche Herausforderungen zu reagieren, müsse die Logistik auf Faktoren wie Zuverlässigkeit und Transparenz setzen, betonte Norbert Brandau, Leiter Logistik bei Amazon, in der Pressekonferenz zum diesjährigen Tag der Logistik am 21. April 2022.
Amazon bietet Ausbildung und duales Studium in der Logistik
Vor allem auf den Fachkräftemangel müsse man gezielt mit mehr Ausbildung reagieren. Amazon investiere seit Jahren „in Menschen und in Technologie“, um dies zu erreichen. So habe das Unternehmen bereits neue Lehrberufe bei sich geschaffen: Ohne Fachinformatiker oder Mechatroniker sei der Betrieb hochmoderner Logistikstandorte, wie etwa das im letzten Sommer eröffnete Zentrum in Gera, gar nicht mehr denkbar, so Brandau. Auch biete Amazon ein duales Studium an. Mit solchen Aus- und Weiterbildungsprogrammen zeige das Unternehmen „spannende Perspektiven für Karriere- und Beschäftigungsmöglichkeiten“ auf. Bis Ende 2022 rechne man mit rund 300 Auszubildenden und dualen Studierenden in der Logistik.
Wie kann Logistik attraktiver werden?
Im Rahmen des Aktionstages stellte Amazon eine selbst beauftragte Studie, unter der wissenschaftlichen Begleitung von Prof. Christian Kille von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt vor, die dem Amazon Watchblog vorliegt. Für diese gaben 1.001 Personen eine Einschätzung zum Thema Funktionen und Karrierechancen im Wirtschaftsbereich Logistik. Dabei zeigte sich: Je mehr die Befragten bereits beruflich in die Logistik eingegliedert sind und Berührungspunkte und Erfahrungen mit dem Thema sammeln konnten, desto realistischer urteilen sie – wenig erstaunlich – über „den Beitrag der Logistik zum Erfolg der Wirtschaft und zum Wohlstand der Gesellschaft“, heißt es.
Dennoch gebe es einige Wissenslücken in Bezug auf die Ausbildung: „Neben ihrer systemrelevanten Versorgungsfunktion ist die Logistik ein wichtiger Arbeitgeber des Landes und bietet eine Vielzahl von Berufs- und Beschäftigungsperspektiven, die vielen oft nicht bekannt sind. Gerade junge Menschen, Schüler:innen als auch Studierende wissen viel zu wenig darüber, welche anspruchsvollen Ausbildungs-, Studien- und Karrieremöglichkeiten die Logistik bietet“, so Studienverantwortlicher Prof. Christian Kille zur Untersuchung. Dabei sei der Sektor mit etwa 200 Ausbildungsberufen und 110 logistikrelevanten Studiengängen extrem abwechslungsreich.
Logistik muss erfahrbar gemacht werden
Logistik müsse sich demnach noch gezielter dem Publikum öffnen, um mehr Berührungspunkte mit dem Wirtschaftsbereich zu ermöglichen, so Amazon – das könne beispielsweise durch Führungen, die das Unternehmen regelmäßig anbietet, oder auch Tage der offenen Tür realisiert werden. „Die Amazon-Studie bestätigt, dass wir noch mehr tun müssen, um die Transparenz des Wirtschaftsbereichs zu steigern. Logistik darf keine Black Box für junge Menschen sein. Dazu gehört auch, Perspektiven zu geben und in Menschen wie auch in Technologie zu investieren“, so Brandau.
Bei Amazon Deutschland werden derzeit über 30.000 Menschen beschäftigt, davon seien 20.000 Festangestellte in der Logistik.
„Bis Ende des Jahres werden wir 20 große Logistikzentren betreiben mit einer riesigen Bandbreite an Jobs für Menschen ohne Qualifikation als auch für Fach- und Führungskräfte“, stellt der Regionaldirektor in Aussicht.
Ein weiterer, wesentlicher Aspekt sei es, dass man die Arbeit zeitgemäß gestalte, erklärte Brandau weiter: So sei es etwa wichtig, sich an neue Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt – wie dem Homeoffice – anzupassen oder auch mehr Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeiten innerhalb von starren Schichtsystemen zu schaffen.
Amazon investiert seit Jahren massiv in die eigene Logistik, wie sich unter anderem am Aufbau des Transportnetzwerkes Amazon Freight, aber auch an aktuellen Investitionen in die Transportbranche oder in Hightech-StartUps zeigt.
Geschrieben von Hanna Behn
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Amazon-Watchblog.de veröffentlicht.