Immobilien im Metaverse – ein Second Life²?
Kommentar von Prof. Dr. Thomas Beyerle, Catella Property Consultants GmbH
Mag sein, dass allein in der Eingangsfrage schon der Denkfehler liegt. Denn der Zugang zur neuen Welt des Metaverse ist mehr eine technische und ökonomische Glaubensfrage zwischen Blockchain, Kryptowährung und NFTs. Dass diesen 3 Komponenten aber eine große Zukunft zugesagt wird, scheint sich mehr und mehr zu bestätigen.
Spätestens an der Stelle werden Sie sich fragen: Was hat das jetzt mit Immobilien, Catella oder Ihrem Unternehmen zu tun? Mehr als Sie denken, folgt man den Argumenten der Anhänger. Die Zukunft der Immobilienwirtschaft wird sich auch im virtuellen Raum abspielen. „Spinnerei kurz vor einem Marktwendepunkt“, „Tulpenzwiebel“ oder gar“ Second Life – gibt’s das noch?“ waren nur einige Aussagen im Rahmen unserer Recherche zu dieser Thematik der bisher am Spielrand stehenden traditionellen Vertreter unserer Zunft. Aber gerade aus diesem Wirtschaftszweig wurde uns in den letzten Wochen immer öfter die Frage gestellt, wie wir denn Metaverse und Co einschätzen – fast alle sind dabei dem CORE-Segment zuzuordnen.
Haben Sie gewusst, dass aktuell
- The Sandbox, Decentraland, Cryptovoxels und Somnium Space nur ein kleiner Ausschnitt aller Plattformen für den Grundstücksankauf und -handel im Metaverse sind? (wenn auch die Größten)
- sich der durchschnittliche Quadratmeterpreis derzeit zwischen 1,27 € und 62,11 € einpendelt? (zum Vergleich: In Deutschland erstrecken sich die Quadratmeterpreise* von 45 € in Halberstadt bis hin zu 2000 € in München)
* Grundstückspreis für Einfamilienhäuser in €/m² Grundstück für eine Standardfläche mit 600 – 800 m² Grund, erschlossen - der Gesamtwert aller Grundstücke der „big four“ bei über 3,2 Milliarden € liegt?
- oder, dass es gar nicht so kompliziert ist, virtueller Landbesitzer zu werden?
Fakt ist, dass sich hier etwas Neues vor unserer Nase abspielt. Klar ist freilich auch, dass sich ein über Jahrhunderte entwickeltes und bewährtes System aus Sachverständigen, Finanzierern oder Notaren zunehmend Herausforderungen gegenübersieht, die ein anhaltendes Beharrungsvermögen zumindest in Frage stellen. Besser: Wenn die Welt nach mehr Digitalisierung schreit, ist es dann mit dem automatischen Einlesen von Mietverträgen oder dem Vorlesen von Kaufverträgen über Stunden getan? Sicher nicht. Nähert man sich deshalb unvoreingenommen dieser Gesamtthematik, wischt das „Bling bling“ etwas zur Seite und versteht das erste „Second Life“ aus 2003 als „seiner Zeit voraus“, dann bleibt eine zutiefst sinnhafte und vor allem ökonomisch effiziente Struktur übrig. Blockchain, Token und Bitcoin: warum nicht auch auf Immobilien übertragen? Sicher nicht kurzfristig, aber genauso sieht Innovation aus.
Catella Infografik: Immobilien im Metaverse – ein Second Life²?
Quelle und Bildquelle: Catella Property Consultants GmbH