Warenverlust in Millionenhöhe: Deutliche Sicherheitsrisiken bei Containerschiffen

Gesamtverband der Deutschen VersicherungswirtschaftEtwa 90 Prozent des grenzüberschreitenden Warenhandels werden auf dem Seeweg transportiert – und dabei verlieren Schiffe auch immer wieder Ladung.

In den letzten beiden Pandemiejahren sollen beim Seetransport verstärkt Container über Bord gegangen sein.: Im Winterhalbjahr 2020/21 seien so Waren im Wert von mehreren 100 Millionen Euro verloren gegangen. In diesem Jahr verlor die „ZIM Kingston“ über 100 Container – infolge des Ladungsverlusts brannte das Schiff – und im November 2021 verschwanden von der „COSCO Nagoya“ 38 Container, wie der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) meldet.

„Wir müssen diese Entwicklung stoppen: Die Containerverluste gefährden die Besatzung und das Schiff, verursachen hohe Kosten und tragen zur Verschmutzung der Meere bei“, kommentiert die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach.

Frachter werden immer größer

Der Branchenverband hat deshalb die Ursachen für solche Vorkommnisse untersucht: „Das Grundproblem ist, dass die Fahreigenschaften großer Containerschiffe und die gängigen Sicherungssysteme nicht mehr zusammenpassen“, führt die Versicherungsexpertin aus.

Problematisch sei, dass die Schiffe in den letzten Jahren immer größer und breiter geworden seien: Viele seien etwa 60 Meter breit. Dadurch sind sie stabil und können sich schnell wieder aufrichten. Allerdings: „Ist das Schiff voll beladen, kommt es in schwerer See zu gefährlichen seitlichen Schwingungen (Rollen) – sogar in Situationen, in denen das Schiff nicht parallel zu den Wellen, sondern gegen die Wellen gefahren wird“, führt der Versicherungsverband aus. Hohe Containerstapel bieten eine deutliche Angriffsfläche für Wind und beanspruchen Sicherungssysteme zusätzlich. Dem könnte der Einbau sogenannter Rolldämpfungstanks entgegenwirken – Pflicht sei dies bisher aber nicht.

Gewichts- und Ladungskontrolle bei Containern notwendig

Auch weitere Lösungen hat der GDV parat: Die Sicherungssysteme für die Container müssen optimiert und etwa auch Gewicht und Qualität der Container vorab kontrolliert werden, damit sie korrekt gestapelt werden können. Bereits ein zu schwer oder falsch gestauter Container könne die Sicherung des gesamten Stapels überlasten, der in der Folge wie ein Domino-Stein gegen den Nachbarstapel falle und auch dessen Sicherung zerstöre. Ein ähnlicher Effekt trete ein, wenn die Ladung in den Containern selbst nicht richtig gestaut und gesichert sei.

Geschrieben von Hanna Behn
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.