Galaempfang der Logistics Hall of Fame in Berlin

  • Logistics Hall of FameGudrun Winner-Athens und Lynn C. Fritz nehmen Mitgliederurkunde der Ruhmeshalle entgegen.
  • Olaf Schabirosky und Prof. Dr. Michael Feindt werden als „TRATON Logistics Leader of the Year“ geehrt.
  • #LogistikHilft-Initiative erhält Ehrenpreis der Jury.

Minutenlanger Applaus und Blitzlichtgewitter für Lynn C. Fritz und Gudrun Winner-Athens: Am 25. November wurden der US-Amerikaner als „Begründer der Logistik für humanitäre Organisationen“ sowie die deutsche Familienunternehmerin als „Wegbereiterin des Kombinierten Verkehrs“ im Allianz Forum in Berlin in die Weltruhmeshalle der Logistik aufgenommen. Weil im vergangenen Jahr der Galaempfang wegen der Coronapandemie ausgefallen war, ist die bereits 2020 von der Jury gewählte Unternehmerin Gudrun Winner-Athens erst jetzt im Rahmen der 2Gplus-Veranstaltung ausgezeichnet worden. 120 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik würdigten die Verdienste der beiden Logistikpersönlichkeiten.

„Lynn C. Fritz kann für sich in Anspruch nehmen, Mitte der 90er Jahre die Strategien der industriellen Logistik auf Hilfsorganisationen übertragen und angepasst zu haben“, betonte Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, in seiner Laudatio. Um aktiv zu helfen, gründete der Kalifornier nach dem Verkauf seiner Firma Fritz Companies Inc. an UPS 2001 das Fritz Institute. Die nach ihm benannte gemeinnützige Organisation arbeitet in Partnerschaft mit Regierungen, Organisationen und Unternehmen auf der ganzen Welt, um die Katastrophenhilfe zu professionalisieren. Zudem rief der 79-Jährige den ersten Verein für humanitäre Helfer in den USA ins Leben und ließ eine Software programmieren, die Hilfsorganisationen kostenlos nutzen dürfen. „Letztlich verdanken unzählige Menschen in Katastrophengebieten ihr Leben indirekt Lynn C. Fritz, weil Hilfsmittel heute effizienter und schneller als früher eintreffen“, sagte Bilger. Im Allianz Forum nahm Fritz die Mitgliederurkunde aus Aluminium und Glas entgegen.

Auch Gudrun Winner-Athens, die bereits im Vorjahr in die Ruhmeshalle gewählt wurde, bekam die Urkunde überreicht. Die Iserlohnerin gilt in Europa als Wegbereiterin für den Kombinierten Verkehr Straße-Schiene. „Die Unternehmerin hat maßgeblich zum Bedeutungszuwachs sowie zur Internationalisierung des Kombinierten Verkehrs auf der Schiene beigetragen und ist eine anerkannte Expertin in Sachen Straße-Schiene-Kombination“, betonte DSLV-Ehrenpräsident Dr. Michael Kubenz in seiner Laudatio. Er würdigte zudem ihr langjähriges Engagement im Verwaltungsrat der Kombiverkehr – Deutsche Gesellschaft für kombinierten Güterverkehr mbH & Co. KG. Winner-Athens hatte als erste Frau von 2002 bis 2020 den Vorsitz inne. „Kontinuität ist ihr Credo, sie hat einen langen Atem und kann auf den günstigsten Zeitpunkt warten, auch wenn es einmal etwas länger dauert“, sagte Kubenz.

Auch den Managern Olaf Schabirosky (CEO von Hermes Germany) und Prof. Dr. Michael Feindt (Mitbegründer von Blue Yonder) wird der Abend in Berlin lange in Erinnerung bleiben: Sie wurden als „TRATON Logistics Leader of the Year“ der Jahre 2020 beziehungsweise 2021 geehrt. Christian Levin, CEO der TRATON Group und Vertreter des Award-Stifters, würdigte in seiner Laudatio Schabirosky als „Modernisierer, der den Ausbau der Infrastruktur und Digitalisierung des KEP-Dienstleisters, auch während der Coronapandemie, maßgeblich vorantreibt“. Nicht zuletzt aufgrund des intelligenten Change Managements des 53-jährigen Managers und der von ihm vorgelebten Unternehmenskultur habe die Hermes-Gruppe ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2019/2020 um 9,0 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro steigern können.

Schabirosky machte 2020 Schlagzeilen in den Medien, Michael Feindt in diesem Jahr. Der japanische Elektronikkonzern Panasonic investierte vor wenigen Monaten insgesamt mehr als 8,5 Milliarden US-Dollar in das von Feindt mitgegründete Softwareunternehmen Blue Yonder. Der 63-jährige Physiker ließ sich als Professor an der Universität Karlsruhe beurlauben, um als Experte für datengetriebene Softwareentwicklung und Künstliche Intelligenz sein Wissen in die Wirtschaft transferieren zu können. Algorithmen von Blue Yonder verbessern die Vorhersagen in Sachen Pricing und Warendisposition erheblich und haben insbesondere im Handel erhebliche Rationalisierungspotenziale erschlossen.

Im Rahmen des Galaempfangs wurde außerdem die Initiative #LogistikHilft mit dem Ehrenpreis der Jury ausgezeichnet. Der so genannte Award of Honour, mit dem die Jury herausragende Initiativen auszeichnen kann, wurde erstmals in der Geschichte der Logistics Hall of Fame vergeben. Die Jurymitglieder würdigten damit das ehrenamtliche Engagement der Aktion im Rahmen der Coronapandemie. „#LogistikHilft hat ein Zeichen für die Solidarität mit der Logistik gesetzt und den Beweis erbracht hat, dass schnelle und unbürokratische Hilfe jederzeit möglich ist. Letztlich hat die Jury überzeugt, dass die gesammelten Mittel direkt den Betroffenen zugutekommen und alle Beteiligten ehrenamtlich arbeiten“, betonte die Juryvorsitzende Anita Würmser.

Quelle: Anita Würmser, Bildquelle: Sebastian Gabsch