Vom Händler zur Plattform: Decathlon.de wird zum Online-Marktplatz ausgebaut
Der Sportartikel-Spezialist Decathlon baut sein Digital-Geschäft aus. Ab sofort können deswegen zum ersten Mal auch externe Partner über die deutsche Online-Plattform von Decathlon verkaufen. Möglich macht das ein neues Marktplatz-Konzept, mit dem Decathlon den vorhandenen Online-Shop ergänzt.
Hier verkauft der Sportartikel-Spezialist selbst schon um die 46.000 Produkte und 75 Eigenmarken. Mit dem Start des Online-Marktplatzes gibt es 10.000 zusätzliche Artikel von 200 Marken wie Adidas oder Reebok. Weitere Partner sollen folgen. Artikel von Dritten werden auf Decathlon.de entweder direkt selbst durch die Marken verkauft oder über Handelspartner angeboten.
„Mit unserem digitalen Marktplatz verfolgen wir das Ziel, mehr Menschen für den Sport zu begeistern und uns von einem Sport-Einzelhändler zu einer Sport-Plattform zu entwickeln“, betont stellvertretend André Weinert (siehe Foto links), Chief Executive Officer (CEO) von Decathlon Deutschland.
Bei Artikeln von Partnern wird auf der Produktseite jeweils vermerkt, dass ein externer Anbieter die Ware verkauft und verschickt. Partner können selbst festlegen, welche Versandkosten sie berechnen (wenn Verbraucher direkt bei Decathlon kaufen, werden 3,99 Euro für einen Standardversand fällig).
Umsatzanteil vom Online-Shop soll weiter steigen
Bei Verkäufen von Partnern übernimmt Decathlon den Zahlungsverkehr und kümmert sich um den Kunden-Service. Im Gegenzug wird eine Provision fällig, wenn Produkte verkauft werden. Wer Artikel online bei Decathlon.de anbieten will, kann hier die Aufnahme ins Partner-Programm beantragen.
Decathlon wurde 1976 gegründet und ist seit 1986 auch in Deutschland mit eigenen Filialen vertreten. Der deutsche Online-Shop ist seit 2009 aktiv. Im vergangenen Geschäftsjahr 2020 wurde hierzulande über alle Vertriebskanäle ein Netto-Umsatz von 667 Mio. Euro erzielt. Über den Online-Shop wurden dabei 28 Prozent vom Gesamtumsatz erwirtschaftet. 2021 soll sich der Netto-Umsatz um 6,6 Prozent auf 711,7 Mio. Euro erhöhen und das Digital-Geschäft einen Umsatzanteil von 40 Prozent erreichen.
Zu diesem Vorhaben soll auch die neue Marktplatz-Strategie beitragen. Denn durch die Angebote der Partner kann Decathlon seinen Kunden online ein breiteres Sortiment bieten. Zwar bietet Decathlon online und in seinen Filialen auch selbst Produkte von Fremdmarken wie Adidas an. Der Fokus liegt beim Sortiment aber auf Eigenmarken wie Kipsta, bei denen der Sportartikel-Spezialist die gesamte Wertschöpfungskette kontrolliert. Diese Eigenmarken bleiben wichtig, durch den Marktplatz kann man nun aber zusätzliche Kundengruppen ansprechen und das Online-Portfolio attraktiver gestalten. Das dürfte Decathlon allein schon gelingen, weil mehr Produkte angeboten werden und verfügbar sind.
Geschrieben von Stephan Randler
Dieser Artikel erschien zuerst auf dem Online-Portal Neuhandeln.de.