Warenimport aus China: Probleme im Weihnachtsgeschäft immer wahrscheinlicher

Experten rechnen mit Problemen im Weihnachtsgeschäft. Wegen Corona-Ausbrüchen sind Teile chinesischer Häfen weiterhin geschlossen. Die Abfertigung von Schiffen stockt.

IfWIm Seehandel mit China spitzt sich die ohnehin angespannte Lage weiterhin zu. Deutlich weniger Schiffe hätten in den vergangenen vier Wochen die Mega-Häfen Ningbo und Shanghai verlassen, teilt das Institut für Weltwirtschaft IfW Kiel im Rahmen ihrer regelmäßigen Schätzungen zu weltweiten Handelsströmen mit. Das Aufkommen im Vergleichszeitraum in den vier Wochen davor sei allerdings ziemlich stark gewesen, räumt das IfW ein.

Im Roten Meer, das als wichtigste Seeroute zwischen Asien und Europa gilt – fiel zudem Frachtvolumen 20 Prozent geringer aus, als es normalerweise zu erwarten sei. Grund war die zeitweise Schließung des südchinesischen Hafens Yantian.

Weihnachtsgeschäft: Höhere Preise und fehlende Produkte

Über 50 Containerschiffe hätten vergangene Woche im chinesischen Hafen Ningbo auf die Abfertigung gewartet, wie die Tagesschau zu Analysen des Datenanbieters Refinitiv schreibt. Seit etwa zwei Wochen sind Teile dieses wichtigen Handelshafens geschlossen – weitere Lieferengpässe seien zu erwarten. Die Reederei Hapag Lloyd rechnet wegen anhaltender Probleme in den chinesischen Häfen erst 2022 mit einer Entspannung in den Lieferketten.

Angesichts der aktuellen Lage könnte jedoch vor allem das Weihnachtsgeschäft darunter leiden, vermutet Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator: „Der Seehandel kommt nicht zur Ruhe. Zeigten sich in den letzten Wochen zarte Anzeichen einer Entspannung, verschärft die Terminalschließung in Ningbo die Engpässe im Containerverkehr nun wieder. Findet der Warenhandel mit China nicht schnell zurück zu normalen Abläufen, droht sich die Krise auch im Weihnachtsgeschäft mit fehlenden Produkten und höheren Preisen bemerkbar zu machen.“

Noch würden Importe in Deutschland und Nordeuropa von den Staus in der Containerschifffahrt verschont bleiben – doch die Unsicherheit könne künftig zunehmen. Der Handel mit den USA bleibe indes intakt.

Geschrieben von Hanna Behn
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.

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