Versorgung mit Medikamenten könnte dramatisch einbrechen

Shippeo - logoVor dem Hintergrund der von US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestellten Strafzölle auf Arzneimittel warnt Shippeo, einer der führenden Anbieter für Echtzeit-Transparenz in globalen Lieferketten, eindringlich vor möglicherweise dramatischen Folgen für die Versorgungssicherheit mit Medikamenten auch in Deutschland und Europa.

„Transparenz rettet Leben – nur wer seine Lieferketten kennt, kann auf Handelskrisen wie drohende US-Zölle rechtzeitig reagieren,“ betont Pierre Khoury, CEO von Shippeo. „Viele Pharmaunternehmen haben aktuell keinen vollständigen Überblick über alle Liefer- und Produktionswege. Sollte es zu Strafzöllen kommen, fehlen ihnen die Daten, um schnell alternative Beschaffungswege zu identifizieren und Engpässe zu vermeiden.“

Ein Drittel weniger Arzneiexporte – massive Folgen für Patienten und Pharmaunternehmen

Die USA sind mit einem Anteil von fast 25 Prozent der wichtigste Exportmarkt für die deutsche Pharmaindustrie. Gleichzeitig stammen etwa 16 Prozent aller nach Deutschland importierten Arzneimittel aus den USA, darunter viele patentgeschützte Präparate und lebenswichtige Medikamente (Quelle: Verband forschender Pharma-Unternehmen, VFA).

Laut aktuellen Berechnungen des ifo-Instituts würden 20-prozentige US-Zölle die deutschen Arzneimittelexporte um mehr als ein Drittel einbrechen lassen. Besonders betroffen wären deutsche Pharmaunternehmen mit starkem US-Geschäft, die einen erheblichen Anteil ihres Umsatzes in den Vereinigten Staaten erwirtschaften.

„Ein Handelskrieg im Pharmasektor würde nicht nur Unternehmen treffen, sondern Patientinnen und Patienten direkt gefährden – etwa durch Engpässe bei Krebsmedikamenten, Antibiotika oder Insulin“, warnt Khoury.

Lieferengpässe bei Arzneimitteln: Schon heute ein massives Problem

Bereits ohne drohende Zölle leidet Deutschland unter zunehmenden Medikamentenengpässen:

  • Über 500 verschreibungspflichtige Arzneimittel waren laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Jahr 2024 offiziell nicht lieferbar – Tendenz steigend.
  • Darunter lebensnotwendige Medikamente gegen Krebs, Diabetes, Bluthochdruck und Infektionen.
  • Hauptursachen: globale Abhängigkeiten, unklare Lieferketten und fehlende Transparenz über Produktions- und Transportwege.

„Wenn zu diesen bestehenden Problemen jetzt auch noch geopolitische Spannungen wie Zölle und Handelskonflikte hinzukommen, droht eine massive Verschärfung der Versorgungskrise – mit schwerwiegenden Folgen für Millionen von Patienten“, so Khoury.

Fehlende Transparenz wird regelmäßig als Hauptgrund für Engpässe benannt

Behörden und Branchenverbände weisen seit Jahren auf dieses Problem hin:

  • Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) fehlt oft der Überblick, wo genau ein Medikament „stecken bleibt“ – sei es auf dem Transportweg, bei Vorprodukten oder in der Herstellung der Wirkstoffe (APIs).
  • Auch der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) fordert seit Jahren eine bessere Datenlage über Lieferketten, um Ausfälle und Störungen frühzeitig erkennen und darauf reagieren zu können.
  • Die Bitkom-Studie 2023 zeigt: Nur 39 Prozent der Unternehmen in Deutschland verfügen über vollständige Transparenz in ihren Lieferketten, bei internationalen Lieferungen sind es noch weniger.

„Viele Unternehmen – nicht nur in der Pharmaindustrie – haben oft keine genaue Sicht darauf, wo sich ihre Waren in der Lieferkette befinden. Doch gerade bei Medikamenten und Wirkstoffen sind präzise Standortdaten essentiell, um bei Disruptionen schnell alternative Routen zu finden. Fehlende Transparenz kann im Krisenfall die Versorgung von Millionen Patienten gefährden. Deshalb wäre es sinnvoll, die Lieferkette bereits jetzt zu überprüfen – und nicht erst, wenn Zölle in Kraft treten“, warnt Khoury.

Quelle: Shippeo