ICG veröffentlicht Praxisleitfaden:
Neue Zukunftschancen für unter Druck geratene Bestandsimmobilien
Paradigmenwechsel im Immobiliensektor: Vom Risiko zur Chance
- Potenzialnutzung von Distressed Assets
Die Immobilienwirtschaft steht vor tiefgreifenden Umbrüchen. Steigende Zinsen, Inflation und veränderte Nutzerbedürfnisse erfordern neue Strategien für die Entwicklung und Nutzung von Bestandsimmobilien, die derzeit verstärkt unter Druck geraten. Diese Distressed Assets, also Immobilien mit sinkenden Marktwerten, können negative Auswirkungen auf ganze Quartiere nach sich ziehen, wie z.B. leerstehende ehemalige Warenhäuser oder Büroimmobilien mit Investitionsstau.

Praxisleitfaden – Deckblatt
Mit dem neuen Praxisleitfaden „Zukunftschance Bestandsentwicklung – von Distressed zu Opportunity” liefert das Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) eine umfassende Analyse aktueller Marktveränderungen und stellt praxisorientierte Lösungsansätze zur Repositionierung und Restrukturierung von Bestandsobjekten vor.
Paradigmenwechsel im Immobiliensektor: Vom Risiko zur Chance
Bislang wurden Distressed Assets oft als riskante Investments betrachtet. Doch ein Paradigmenwechsel zeigt sich derzeit. Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorstandsvorsitzende des ICG: „Immer mehr Investoren erkennen das Potenzial solcher Objekte, die durch gezielte Maßnahmen von Risikofaktoren zu Assets with Opportunities transformiert werden können. In urbanen Räumen, in denen das Angebot an Neubauflächen begrenzt ist, steigt die Nachfrage nach Bestandsimmobilien, die durch kluge Sanierungs- und Nutzungskonzepte revitalisiert werden können.“
Struktur und Inhalte des Praxisleitfadens
Der Praxisleitfaden beleuchtet in mehreren Kapiteln die Rahmenbedingungen des Immobilienmarktes und geht auf die entscheidenden Faktoren des Wandels ein. Hierzu gehören steigende Finanzierungskosten, der demografische Wandel, verändertes Nutzerverhalten sowie neue Anforderungen an Nachhaltigkeit und Governance. Darüber hinaus analysiert der Leitfaden die wirtschaftlichen Herausforderungen von Bestandsimmobilien, darunter Wertminderungen, Liquiditätsrisiken und Refinanzierungsprobleme.
Prof. Dr. Henric Hahr, Leiter des ICG-Round Tables „Assets with Opportunities“ sowie Head of Asset Management Real Blue KVG, Drees & Sommer: „Ein zentraler Bestandteil ist die Untersuchung der verschiedenen Stakeholder, von Eigentümern und Investoren über Kommunen und Finanzierer bis hin zur Stadtgesellschaft und NGOs. Anhand konkreter Fallstudien zeigt der Leitfaden Best Practices für erfolgreiche Repositionierungen auf. Besondere Schwerpunkte sind die Themen Kooperation und Zusammenarbeit, der Einfluss regulatorischer Vorgaben sowie nachhaltige Stadtentwicklungskonzepte. Der Leitfaden schließt mit einer Zukunftsperspektive, die Chancen und Herausforderungen für den Immobilienmarkt aufzeigt.“
Nachhaltigkeit und soziale Wirkung als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor
Der Leitfaden zeigt auf, dass Impact Investing, also das gezielte Investieren in nachhaltige und sozial verantwortungsvolle Immobilienprojekte, langfristig stabile Erträge sichert. In den USA und Großbritannien nimmt dieser Marktanteil bereits stark zu. Investoren, die nicht nur auf Rendite, sondern auch auf gesellschaftlichen Mehrwert setzen, können sich langfristig Wettbewerbsvorteile sichern.
„Jeder Euro kann eine Wirkung entfalten. Sozial nachhaltige Immobilieninvestments erzielen langfristig stabile Erträge und leisten gleichzeitig einen positiven Beitrag für Gesellschaft und Umwelt„, so Eickermann-Riepe.
Neue Nutzungskonzepte für Innenstädte und Stadtteillagen
Der Wandel von Innenstädten und Stadtquartieren erfordert ein Umdenken in der Nutzung von Immobilien. Der Leitfaden zeigt Best Practice-Beispiele auf, die durch Umnutzung, innovative Architektur und die Berücksichtigung von ESG-Kriterien neue Perspektiven für Immobilien schaffen. Kooperationen zwischen privaten Investoren, öffentlichen Institutionen und Sozialpartnern sind dabei Schlüssel zum Erfolg.
„Die vielfach durch monofunktionale Nutzungen geprägten Innenstädte und Stadtteillagen in Deutschland müssen neu gedacht werden. Multifunktionale und flexible Nutzungskonzepte sind gefragt, um einer weiteren Verödung entgegenzuwirken. Neben wirtschaftlichen Zielen rückt zunehmend die soziale und gesellschaftliche Wirkung in den Fokus. Eine enge Kooperation sämtlicher Projektbeteiligter ist entscheidend“, betont Hahr.
Mehr als Theorie: Konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis
Der Praxisleitfaden geht weit über eine theoretische Analyse hinaus. Er bietet konkrete Handlungsoptionen für Investoren, Projektentwickler, Finanzierer und Kommunen zur erfolgreichen Transformation von Bestandsimmobilien. Dazu gehören:
- Umnutzungskonzepte für leerstehende Gewerbeflächen
- Finanzierungsmöglichkeiten und staatliche Förderprogramme
- Nachhaltigkeitsstrategien zur Werterhaltung und CO₂-Reduktion
- Stakeholder-Management zur erfolgreichen Projektentwicklung
„Die frühzeitige Identifikation von Anpassungsbedarf sowie die enge Zusammenarbeit zwischen Eigentümern, Investoren und Kommunen sind entscheidend, um Bestandsobjekte erfolgreich in die Zukunft zu führen“, so Eickermann-Riepe. „Wer frühzeitig handelt und sich an die veränderten Marktanforderungen anpasst, kann nicht nur wirtschaftliche Werte sichern, sondern auch einen positiven Beitrag zur Stadt- und Quartiersentwicklung leisten.“
Quelle und Bildquelle: Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft e.V.