Spätsommerhoch beim Immobilienklima

In der Septemberbefragung können für alle Segmente positive Entwicklungen festgestellt werden. Die größten Veränderungsraten verzeichnen dabei das Wohn- und Logistikklima: Nach dem Verlust im Vormonat nahm das Wohnklima wieder an Fahrt auf und stieg um 7,4 % auf 147,1 Zählerpunkte. Das Logistikklima glich den Rückgang vom Vormonat ebenfalls wieder aus und steht nun bei 112,0 Punkten (+6,3 %).

Auch das Büroklima konnte eine positive Dynamik verbuchen: Es kletterte um 5,0 % auf einen Zählerstand von 72,4 Punkten. Trotz der erstmals seit September 2022 erreichten 70-Punkte-Marke bildet das Büroklima allerdings weiterhin das Schlusslicht unter den einzelnen Assetklassen.
Die mit Abstand geringsten Anstiege zum Vormonat zeigten das Handelklima mit einem Zuwachs von 2,0 % auf 77,4 Zählerpunkte sowie das Hotelklima, das sich mit plus 0,2 % nur moderat auf einen Zählerstand von 104,3 Punkten erhöht.

Zahlen des Monats:
  • 92,1 Punkte: Jahresbestwert beim Immobilienklima
  • +7,4 %: Wohnklima mit stärkstem Anstieg
  • +6,3 %: Stimmung beim Logistikklima wieder positiv
  • 72,4 Punkte: Büroklima erreicht erstmals wieder 70-Punkte-Marke

Kommentar von Ingo Martin, Leiter Origination Deutsche Hypo – NORD/LB Real Estate Finance:

Übereinstimmend mit der Stimmungsaufhellung beim September-Immobilienklima sind leichte Erholungstendenzen auf den Immobilienmärkten zu beobachten. Ein Wermutstropfen ist jedoch die anhaltende Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung. Diese zeigt sich weiterhin teilweise in einer zögerlichen Nutzernachfrage in Bezug auf den Flächenbedarf. Bei den Büroimmobilien stehen zudem der Bedarf nach flexiblen Nutzungskonzepten und die Einschätzung von nachhaltigen Home-Office-Quoten im Fokus. Qualitativ hochwertige Objekte in guten Lagen, die die ESG-Kriterien erfüllen, sind weiterhin gefragt.

In der Assetklasse Wohnen haben die gesunkenen Zinsen zu mehr Aktivität geführt. Der mit der weiterhin großen Nachfrage nach Wohnraum einhergehende Mietanstieg führt dazu, dass der Kauf wieder eine Alternative darstellen kann. Dies gilt insbesondere für kleinere Wohnungen in den großen Ballungszentren. Aber auch hier gilt, dass Unsicherheiten bzgl. der weiteren konjunkturellen Entwicklung und der Stabilität von Arbeitsplätzen die Nachfrage mitunter bremsen.

Vor dem Hintergrund der schwachen konjunkturellen Dynamik und der im August rückläufigen Inflation im Euro-Raum ist davon auszugehen, dass die EZB auf ihrer Sitzung am 12. September eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 3,5 Prozent vornehmen wird. Die Märkte haben diesen Rückgang in den mittel- und langfristen Zinssätzen bereits eingepreist. Eine größere Planungssicherheit bezogen auf die Kapitalkosten und zukünftige Renditeerwartungen wird damit greifbarer. Ich bin optimistisch, dass dies in den kommenden Monaten und Quartalen zu einer weiteren Marktbelebung führen wird.

Quelle: Norddeutsche Landesbank Girozentrale