Kärnten stärkt Position als internationale Logistik-Drehscheibe
Europas erster Schienen-Zollkorridor entsteht zwischen Triest und Villach!
Mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding machen Österreich und Italien den Weg frei für die Einrichtung eines Schienen-Zollkorridors zwischen dem Hafen Triest und dem Zollverwahrungslager Villach Süd/Fürnitz. Durch die elektronische Verzollung während des Weitertransports nach Villach entfallen für die Kunden künftig Lagerzeiten und Gebühren im Hafen Triest. Und das Land Kärnten stärkt mit dem Schienen-Zollkorridor – nicht zuletzt auch gegenüber Unternehmen aus Süddeutschland – seine Bedeutung als zentraler Logistik-Knotenpunkt auf der Baltisch-Adriatischen Achse.
Ein weiterer wichtiger Impuls für den Verkehrsstandort Kärnten: Am 1. Dezember unterzeichneten der österreichische Finanzminister Magnus Brunner, Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser sowie Bettina Vogl-Lang (BMF Sektion III, Gruppenleiterin Zoll), Franco Letrari (Direktor für internationale Zollangelegenheiten), Stefano Beltrame (italienischer Botschafter in Österreich) und Zeno D’Agostino (Präsident des Hafens von Triest und Monfalcone) im Winterpalast von Prinz Eugen in Wien ein Memorandum of Understanding zur Einrichtung eines Schienen-Zollkorridors zwischen dem Hafen Triest und dem Zollverwahrungslager Villach Süd/Fürnitz. Mit diesem Zollkorridor bietet sich den Projekt-Beteiligten – dem Land Kärnten, der Region Friaul, der Logistik Center Austria Süd GmbH (LCA) und der ÖBB – die Chance, als Teil eines innovativen EU-Projekts und als direkter Partner des Hafens Triest die verkehrspolitische Zusammenarbeit im Alpe-Adria-Raum nachhaltig zu stärken. Anfang 2023 sollen die ersten Züge den Zollkorridor nutzen können. Mit dem neuen Schienen-Zollkorridor ergibt sich mit der Nutzung des Hafens in Triest insbesondere für den Warenverkehr aus Asien eine Zeitersparnis von rund 2 Tagen gegenüber den Nordsee-Häfen.
Verzollung in Villach erspart lange Lagerzeiten und Hafengebühren
Der Schienen-Zollkorridor ist ein zolltechnischer Bahnkorridor zwischen zwei Zollverwahrungslagern – dem Hafen Triest und Villach Süd/Fürnitz. Somit können im Hafen von Triest ankommende Container ohne zolltechnisches Verfahren und Zwischenlagerung direkt vom Schiff auf die Bahn in Richtung Villach Süd/Fürnitz verladen, erst dort zolltechnisch abgewickelt und bei Bedarf beschaut werden. Die Waren können dabei am Terminal entweder abgeladen, auf LKW umgeschlagen oder mit der Bahn weitertransportiert werden.
Den Kunden bietet die Einrichtung eines Schienen-Zollkorridors gleich mehrere Vorteile: So können Container auf Wunsch direkt vom Schiff auf den Zug verladen werden, ohne im Hafen Triest zolltechnisch behandelt zu werden – die Verzollung erfolgt elektronisch während des Transportes. Bei Kapazitätsengpässen im Hafen Triest können Container somit schnell weitertransportiert werden und müssen nicht für die Zollabwicklung zwischengelagert werden – lange Lagerzeiten im Hafen und dafür anfallende Gebühren fallen somit weg. Die Kunden entscheiden grundsätzlich selbst, ob die Ware in Triest oder Fürnitz verzollt wird.
Der europaweit einzigartige Schienen-Zollkorridor bildet dabei einen wichtigen Baustein, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Villach Süd/Fürnitz im Speziellen und des Logistikstandortes Kärnten im Allgemeinen zu stärken. Hierzu tragen auch die Einführung eines Shuttle-Verkehrs zwischen Triest und Villach Süd sowie ein attraktives Verkehrsangebot für bestehende und künftige Intermodal-Kunden bei. Diese Faktoren machen den Standort Kärnten natürlich auch für potenzielle Neuansiedlungen und Kooperationen von Unternehmen interessant – nicht zuletzt für Unternehmen aus Süddeutschland, für die Österreichs südlichstes Bundesland aufgrund der geographischen Nähe und der guten Verkehrsanbindung ohnehin ein traditionell attraktiver Standort ist.
„Eine Lokation mit großem Zukunftspotenzial“
In diesem Sinne profitieren bereits heute etliche am Terminal Villach-Fürnitz ansässige deutsche Unternehmen von den Stärken des Logistikstandorts Kärnten – und sehen der Einrichtung des Schienen-Zollkorridors positiv entgegen.
„Der Standort Villach-Fürnitz ist aufgrund seiner Lage an der Baltisch-Adriatischen Achse und des vorhandenen Bahn-Knotenpunktes eine Lokation mit großem Zukunftspotential“, erläutert Christian Vogt, Geschäftsführer der DLH Real Estate Austria GmbH. „Ein weiterer Pluspunkt ist die Unterstützung der LCA direkt vor Ort. Wir sind davon überzeugt, dass sich uns als Logistikimmobilien-Entwickler hier eine sehr gute Wachstumsbasis bietet.“
Und auch Klaus Leitner, Geschäftsführer der Spedition Josef Lex & Co., einer Tochtergesellschaft der deutschen Karl Dischinger Gruppe, begrüßt die Errichtung eines Schienen-Zollkorridors: „Wir sind als eines von wenigen Logistikunternehmen unmittelbar am Terminal in Fürnitz für unsere Kunden vor Ort und somit direkt im ersten europäischen Schienen-Zollkorridor mit Lager und Logistikflächen ansässig“, so Klaus Leitner. „Das bedeutet, dass wir Waren direkt am Terminal aus den Container entladen, umschlagen und ad hoc weiterverteilen können. Dies macht den Schienen-Zollkorridor für uns sehr wertvoll – und dank unserer standorteigenen Zollabfertigung profitiert der Logistikstandort Kärnten andererseits auch von unseren Dienstleistungen hier und im europäischen Verbund.“
Quelle: Amt der Kärntener Landesregierung – Strategische Landesentwicklung
Bildquelle: ÖBB / Martin Hofmann