Klimaneutral? Amazons CO₂-Ausstoß steigt weiter
Das Thema Klimaschutz steht bei dem Online-Giganten durchaus mit auf der Agenda. Doch ein interner Bericht belegt, dass die CO₂-Produktion weiter steigt.
Auch Amazon hat sich ehrgeizige Ziele in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz gesetzt: Bis zum Jahr 2040 will man unternehmensweit CO₂-neutral wirtschaften. Dafür animiert der Konzern andere Firmen, sich dem Klimaversprechen, „The Climate Pledge“, anzuschließen, setzt auf Elektro-Transporter und hat sein Sortiment um nachhaltige Produkte ergänzt bzw. entsprechend gelabelt.
Doch ob das Unternehmen dieses Versprechen halten kann, bleibt abzuwarten. So soll Amazon seit dem Jahr 2019, in dem Jeff Bezos dieses Klimaziel verkündete, 40 Prozent mehr des Treibhausgases produziert haben. Im Vergleich zum Jahr 2020 wurden 18 Prozent mehr Kohlenstoffdioxidemissionen erzeugt. Dies geht aus dem Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens für das Jahr 2021 hervor.
So viel Kohlenstoffdioxid hat Amazon zuletzt produziert
Zum Ende des Jahres 2021 habe Amazon 71,54 Mio. Tonnen CO₂ erzeugt. Um diese Menge ins Verhältnis zu setzen, zieht das News-Portal Golem eine Liste von Worldpopulationreview heran, die zeigt, wie hoch der CO₂-Fußabdruck der Länder 2020 war: Amazons CO₂-Produktion übersteigt demnach die von Marokko mit 67,75 Mio. Tonnen oder Österreich (63,69 Mio. Tonnen). Berechnet man den Pro-Kopf-Ausstoß nach der Anzahl der 1,6 Mio. Angestellten des Unternehmens, liegt dieser bei 44,3 Tonnen. Zum Vergleich: In den USA sind es 13,68 Tonnen pro Kopf, in Deutschland 7,72 Tonnen.
Großteil der CO₂-Emissionen entstehen in der Wertschöpfungskette
Der höchste Treibhausgas-Ausstoß stammt nach Angaben des Berichts aus indirekten Quellen (Scope 3) und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent an. Allein 46 Prozent davon werden durch den Bau von Gebäuden sowie durch Server und andere Hardware, Ausrüstung und Fahrzeuge erzeugt. Jeweils 14 Prozent kommen durch Posten wie den Transport durch Dritte und Verpackung sowie durch Unternehmenseinkäufe, oder auch Geschäftsreisen zustande. Bei den direkten CO₂-Quellen (Scope 1) fällt vor allem der hohe Anstieg von 26 Prozent durch fossile Brennstoffe ins Auge. Demgegenüber konnten aber bei Kältemitteln 12 Prozent CO₂ eingespart werden.
Im vergangenen Jahr hat Amazon einen Anteil von 85 Prozent erneuerbarer Energie im gesamten Unternehmen erreicht, wie Kara Hurst, Leiterin für den Bereich weltweite Nachhaltigkeit, im Bericht hervorhebt. Mehr Umweltschutz will man auch bei der Liefertätigkeit erreichen:
„Wir setzen weiterhin auf emissionsfreie Transportmittel wie elektrische Lieferwagen, Lastenfahrräder und Zustellungen zu Fuß, und im Jahr 2021 wurden weltweit mehr als 100 Millionen Pakete mit emissionsfreien Fahrzeugen an die Haustür unserer Kunden geliefert“, so Hurst.
Man wolle weiterhin „mutig gegen den Klimawandel vorgehen und in Lösungen investieren“.
Geschrieben von Hanna Behn
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Amazon-Watchblog.de veröffentlicht.