Ukraine-Krieg

Warenlieferungen nach Russland brechen ein

FourKitesRussland bekommt die Folgen seines Angriffs auf die Ukraine vor allem wirtschaftlich zu spüren. Das Volumen der Warenlieferungen nach Russland ist seit Beginn des Krieges um 62 Prozent zurückgegangen.

Das hat der Lieferkettenspezialist Fourkites errechnet, der für große Konzerne wie Coca-Cola, Walmart oder Henkel tätig ist, wie das Handelsblatt berichtet. Allein die Automobil- und Elektronikindustrie mit Firmen wie Siemens, Volkswagen, BMW oder Daimler Truck habe die Einfuhren nach Russland um 65 Prozent zurückgefahren.

Bei Konsumgütern ist der Rückgang geringer, mit 60 Prozent aber noch hoch. Westliche Hersteller haben ihre Geschäfte in Russland weitgehend eingestellt. Vor allem die Sanktionen, die die Europäische Union beschlossen hat, dürften an dieser Stelle hauptausschlaggebend sein. Unternehmen, die mit Einfuhren regierungsnahe Oligarchen begünstigen, müssen nicht nur mit Bußgeldern von bis zu zehn Millionen Euro, sondern auch mit Haftstrafen von bis zu fünf Jahren rechnen.

Vertragspartner in Russland dürfen nicht von Oligarchen kontrolliert werden

Das erschwere den Handel mit russischen Unternehmen in großem Maße, wie Lothar Harings, Sanktionsexperte und Anwalt der Kanzlei Graf von Westphalen, gegenüber dem Handelsblatt darlegt: „Unternehmen müssen sich Gewissheit verschaffen, dass ihr russischer Vertragspartner nicht von einer gelisteten Person kontrolliert wird“. Ein Unternehmen muss also einen Überblick über die Gesellschafterstruktur des russischen Handelspartners haben. Hält ein auf der Sanktionsliste stehender Oligarch mehr als die Hälfte der Anteile eines Unternehmens, dann werde eine „mittelbare Bereitstellung“ unterstellt – dies ist aktuell verboten.

Da auch die Hermes-Bürgschaften ausgesetzt wurden, klagen insbesondere mittelständische Unternehmen über das einbrechende Russland-Geschäft. Mit Hermes-Bürgschaften werden Ausfuhren deutscher Firmen in Länder abgesichert, in denen ein erhöhtes Risiko für einen Zahlungsausfall besteht. Sie sind außerdem als Absicherung gegen die Folgen kriegerischer Ereignisse oder gegen staatliche Beschlagnahmung von Exportgütern gedacht.

Geschrieben von Christoph Pech
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.