Containermangel: Frachtkosten steigen weiter an

StatistaWegen des Containermangels und hoher Nachfrage ist der Seetransport weiterhin sehr teuer. Der Kostenanstieg in den letzten zwei Jahren ist enorm.

Händler müssen auch weiterhin mit hohen Kosten für Warenlieferungen rechnen: Bereits seit Mitte des letzten Jahres steigen die Frachtraten in der Containerschifffahrt rapide an. Einer Statista-Auswertung des Freightos Baltic Index zufolge haben sich die Preise für die Buchung eines 40-Fuß-Containers innerhalb der letzten zwei Jahre bereits versechsfacht: Während die Kosten 2020 im Schnitt noch bei 1.514 US-Dollar pro Container (FEU) lagen, wird nun ein Anstieg von 548 Prozent auf 9.806 US-Dollar verzeichnet.

Verschiffung aus Fernost ist besonders teuer

Besonders hoch sind derzeit auch weiterhin die Kosten für den Warenversand von China in Richtung Europa und in die USA. Wie Internetworld zum Thema berichtet, betrugen die Preise in der sechsten Kalenderwoche 2022 auf den Transportrouten von China in den Osten der USA im Schnitt 16.893 US-Dollar je Container, für die Verschiffung nach Nordeuropa werden derzeit etwa 14.483 US-Dollar/FEU fällig.

Ähnlich hohe Zahlen meldete auch der World Container Index vergangene Woche: Mit etwa 9.359 US-Dollar pro 40-Fuß-Container fielen die Frachtraten 80 Prozent höher aus als in der gleichen Woche des Jahres 2021. Die Rate für die Strecke Shanghai – New York liegt derzeit beispielsweise bei 13.437 US-Dollar/FEU.

Entwicklung der globalen Containerfrachtraten gemäß dem Freightos Baltic Index¹ von Januar 2020 bis Januar 2022

Der Grund für die Teuerung sind nach wie vor Staus an den wichtigen globalen Häfen. Gut elf Prozent aller weltweit verschifften Waren steckten im Januar in Staus, wie das Institut für Wirtschaftsforschung kürzlich meldete. Durch die sich verlängernden Wartezeiten beim Containerumschlag sind die Kapazitäten länger gebunden. Gleichzeitig ist die Nachfrage auf einem extrem hohen Niveau.

Reedereien verbuchen Gewinne auf Rekordniveau

Aufgrund der extrem hohen Frachtraten fahren Reedereien derzeit Rekordgewinne ein, die die aktuellen Geschäftszahlen zeigen: Der dänische Konzern Maersk erwirtschaftete einen Gewinn von 18 Milliarden US-Dollar – über sechsmal so viel schon im profitablen Jahr 2020, der Umsatz kletterte auf 61,8 Milliarden, schrieb die Tagesschau. Hapag Lloyd steigerte eigenen Angaben zufolge den operativen Gewinn (Ebit) im vergangenen Geschäftsjahr auf 11,1 Milliarden US-Dollar, der Umsatz stieg auf 26,4 Milliarden US-Dollar. Die Hamburger Reederei führt das Wachstum vor allem auf die deutlich höheren durchschnittlichen Frachtraten von 2.003 US-Dollar pro 20-Fuß-Container (TEU) in 2021 zurück – im Vorjahr lag der Durchschnittswert bei 1.115 US-Dollar/TEU.

Beide Reedereien rechnen damit, dass sich die angespannte Lage an den Häfen und somit in den Lieferketten Richtung Jahresende wieder nachlasse. Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen erklärte allerdings, dass die Frachtraten aufgrund der gestiegenen Kosten für die Terminalabfertigung, Charterung und für Treibstoff wahrscheinlich nicht wieder das Preisniveau von 2019 erreichen würden.

Geschrieben von Hanna Behn
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.